Samstag, 1. September 2007

Musik und Bügeleisen

Im Lokalanzeiger lesen wir, dass in Leksand Handwerkermarkt ist. Dort werden Lebensmittel und Handwerkliches verkauft. Wir stellen uns einen großen Markt mit vielen Ständen vor. Da wir demnächst selbst gern eigene Produkte verkaufen wollen und weil wir neugierig auf das Angebot der Anderen sind , entschließen wir uns zu einem Besuch.
Als wir auf dem Markt ankommen sind wir etwas ernüchtert. 6 verschiedene Stände sind doch sehr reduziert. Aber es wäre nicht Schweden, wenn am Ende nicht doch etwas herauskommt. Zuerst sehen wir die nette alte Dame, von der ich ganz zu Beginn unserer Zeit hier in Schweden berichtete. Sie lebt im Sommer in einer Sennerei und hatte uns damals die gelbste Butter unseres Lebens verkauft. Erinnert ihr euch? Wir gehen an ihren Stand und grüßen. Sie blickt auf, strahlt , kommt um den Stand herum und sagt: "Ich habe neulich ein Auto mit ausländischem Kennzeichen gesehen und gedacht, dass das vielleicht ihr gewesen seid.". Wir schaffen es, das Gespräch viele Sätze weit in schwedisch zu führen, ehe zuletzt doch Englisch her muss. Alice, so heißt die Frau, verkauft uns einen Kuchen, der so voll Kardamom ist, dass ich am Nachmittag eine taube Zunge davon bekomme.
Vom Markt bringen wir noch Imkerhonig und sehr preiswerte Bio-Kartoffeln mit. Sechs Stände, drei Sachen gekauft. Das ist ein gutes Verhältnis.
Am Abend verschlechtert sich das Wetter. Prima, dann wird eben der Ofen angemacht und längst fällige "Innendienstarbeiten" erledigt. Zum Beispiel die Musikanlage installiert. Musik! Als die erste CD läuft,läuft sie sehr, sehr laut. Gismo verschwindet fluchartig. Kein Wunder. Ist doch die erste Musik, die je an die Ohren unserer Katze gelangt gleich von "Rammstein". Ein harter Einstieg für zarte Katzenohren. Erst bei "Wir sind Helden" und einigen Dezibel weniger traut er sich wieder hinter dem Kamin vor.
Seitdem die Anlage angeschlossen ist läuft sie ununterbrochen, weil wir merken, wie sehr uns Musik gefehlt hat.
Den Preiselbeerwein haben wir eingemaischt. Morgen kommt er in den Ballon. Hoffen wir, dass der Bodenfrost der letzten Nächte die Beeren etwas zuckerhaltiger gemacht hat und die Hefe genug zum Arbeiten findet.
Als Kathrin wieder einen Umzugskarton entleert, findet sie ein altes Bügeleisen, dass man auf die heiße Herdplatte stellt. Dort landet das Eisen auch prompt. nach ein paar Minuten versuche ich, ein Paar Jeans zu bügeln. Es klappt absolut problemlos.
Ich bin beeindruckt davon, welches zentrales Element so ein Küchenherd ist. Wärme, Warmwasser, Esssen, Bügeln und nicht zu Vergessen - Behaglichkeit. Das kann kein Flachbildschirm der Welt bieten.
Es ist jetzt gegen 21 Uhr. Wir sitzen beide am Küchentisch mit der gemütlichen Lampe, leisten uns ein 2,8 prozentiges "Folköl". Ich blogge euch. Kathrin aktualisiert die Umzugskartonlisten (Word, nicht Excel!) am Laptop. Im Hintergrund läuft "R.E.M.", von Gismo toleriert, der auf seinem eigenen Stuhl pennt, anstatt arbeiten zu gehen. Es gibt keinen Platz, an dem ich im Moment lieber wäre.
Morgen ist eine Art "Tag der offenen Tür" bei einigen Erzeugerhöfen der Umgebung. Da fahren wir hin. Vielleicht finden wir eine gute Quelle für Fleisch. Die Qualität des Fleisches ist hier enorm, aber leider findet man nirgends im Supermarkt z.B. Suppenfleisch mit Knochen und Fleischereien gibt es keine.
Morgen beginnt auch für Einheitssosse ein neues Leben. Sie beginnt ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr in Brandenburg auf einer Ziegenkäserei.
Wir sind in Gedanken immer bei dir und gespannt auf deine Erzählungen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Vielleicht müsst ihr einer schwedischen Katze auch schwedischen Rock vorspielen, damit sie sich wohlfühlt?
Also davon bin ich überzeugt.
Wie war euer Ausflug zu den Fleischhändlern?
In Deutschland gibt es ja mal wieder einen Gammelfleischskandal und der kommt natürlich aus Bayern;)
Aber solche Probleme werdet ihr sicherlich nicht haben...