Dienstag, 31. Juli 2007

Die Möbel sind wieder da!

Wenn es 2 Worte gibt, die unser Leben momentan treffend beschreiben, dann sind es "endlich" und "eigentlich".
Endlich sind unsere Möbel da, aber eigentlich sollten sie einen Tag später eintreffen. Aber der Reihe nach:
Zunächst sollte niemand glauben, dass die Tatsache, dass wir 3 Tage nicht geblogt haben, darauf schließen liese, dass wir die Lust an der Sache verloren hätten - es ist einfach zu viel passiert und es war keine Zeit für den Blog.
Am Sonntag waren wir mal wieder eingeladen nach Leksand. Dort feierten wir bis morgens um 1 Uhr.
Leute, es ist soweit - es ist jetzt auch hier Nachts dunkel. Und wie! Ich werd' mich mal beschweren: nicht eine Straßenlaterne brannte im Wald, als wir heimfuhren!
Am Montag machte sich Vorfreude breit: Noch einmal auf der Iso-Matte im Schlafsack pennen, dann kommt das Möbelauto! Würde die Spedition wirklich alles auf einen 7,5 Tonner mit 40 Kubikmetern Laderaum unterbringen? Kommt alles heil an? Und vor allem: Kommt wirklich ALLES, auch unser wertvolles Werkzeug für den Blockhüttenbau? Solche Fragen gingen uns durch den Kopf, als wir die Nebengelasse vom Schwalbenmist und dem Dreck der letzen hundert Jahre befreiten. Dazu schien die Sonne meisterlich. Und so arbeitete ich das erste Mal in Schweden mit freiem Oberkörper. Einer der Vorteile, wenn man so einsam lebt, ist, dass man bei solchem Tun nicht von der Nachbarschaft wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" verklagt wird. Aber das nur am Rande, und um mir böse Kommentare prophylaktisch vom Hals zu halten. ;o)
Als wir gegen 15:30 Uhr bei einem Espresso auf der Treppe vor der Hütte saßen, sagte Kathrin, dass sie mal eben bei der Spedition anrufen wolle. Sie wollte hören, ob und wie weit der Transport schon vorangekommen wäre und ob es bei dem Termin am Dienstag bliebe. Die Spedition gab uns die Handynummer des Fahrers. Gespannt riefen wir an und der Fahrer sagte: "Ich schätze, dass wir in einer Stunde in Leksand sind."
"Eigentlich" heißt das Wort, das die Panik auslöste. Gab es doch noch Einiges zu tun, damit alles ins Trockene kommt. Andererseits verlockte die Aussicht früher als gedacht einige Zentimeter über dem Boden schlafen zu dürfen. Endlich.
Ich fuhr nach Leksand, holte das Umzugsauto dort ab. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mal so über ein ASZ am Kennzeichen zu freuen. Als wir von der Straße auf unsere Waldautobahn einbogen, freute ich mich insgeheim diebisch darüber, dass die beiden in dem LKW hinter mir wohl dachten, dass sie noch einen, maximal zwei Kilometer auf dem Schotterweg hätten. Wie sie mir später erzählten, dachten sie nach den ersten 5 Kilometern schon, sie wären dem falschen Fahrzeug gefolgt. Nach weiteren 5 Kilometern hätte es auch eine Entführung sein können. Aber irgendwann kamen dann doch Häuser in Sicht.
Dreieinhalb Stunden dauerte es, dann war entladen, was zu Beladen daheim 8 Stunden gedauert hat.
Die beiden Transporteure waren sehr nett und bei einer kurzen Pause luden sie mich sogar auf ein tschechisches Pils ein. Sie fragten, ob sie über Nacht auf unserem Grund stehenbleiben könnten. Sie wollten am nächsten Morgen die Rückreise antreten. Und so kam es, dass wir zum ersten Mal Gäste in unserer kleinen Stuga hatten. Zum Abendbrot gabs Kartoffeln mit Köttbullar, was sonst.
Beim Frühstück gab es noch den Tipp von uns, sich mit Kaffee einzudecken, weilder sensationell billig ist. Das Pfund kostet etwas 2,50 €. Und auf den Bregottgeschmack waren sie auch gekommen.
Heute morgen mussten wir dringend in die Bibliothek, um ein paar wichtige emails abzurufen. Danach begann ich mit dem Aufbau des IKEA-Hochbettes, was mich den Rest des Tages kostete. Himmel, ich habe schon viele IKEA-Möbel zusammengebaut und ich mach' das sehr gern. Aber dieses Monstrum war mein Gesellenstück. Apropos: Glückwunsch Martin! Weiter so!
Aber jetzt steht das Bett im Wohnzimmerteil der Hütte und wir sind sehr froh, dass wir es haben. Das halbe "Wohnzimmer" wäre flächenmäßig "verloren" gewesen, wenn wir nicht die die Höhe gegangen wären.
Jetzt sitzen wir also seit 4 Wochen wieder auf Stühlen, essen von einem Tisch, der den Namen verdient und haben auch sonst ein großes Stück unseres Lebens wieder. Noch ein paar Tage hin, wenn die Wandschränke hängen und die Küchenschränke auf Position gebracht sind, dann finden all die kleinen Dinge des täglichen Lebens wieder ihre festen Platz und das würde ich im Moment als das wahre Glück betrachten.
Noch ein Wort der Richtigstellung. Es ist eventuell falsch rübergekommen, was ich über den geplante Blockhausbau schrieb. Wir haben kein Bauverbot für Blockhütten erteilt bekommen, sondern nur für die kanadische Rundbauweise. Dazu ist uns mittlerweile auch ein "work-around " eingefallen. Wir behauen die äußere Seite. Dann siehts aus wie altschwedisch, wie man das richtig macht, habe ich beim Balkenhaukurs gelernt und die dafür nötige Axt nebst Widmung bekamen wir vom "Funkturm" aus Mosel geschenkt. Also keine Sorge, wir sind kreativ, was das Hierbleiben betrifft!
Unser Einzige Sorge ist derzeit, dass wir den Anbau an die bereits bestehende Hütte nicht genehmigt bekommen. Den allerdings wollen wir in klassischer Ständerbauweise errichten.
Ohne Anbau kein Windfang, kein Bad, keine Toilette. Das könnte ein unangenehmer Winter werden.
Aber ihr kennt uns, irgendwas wird uns schon einfallen.

Freitag, 27. Juli 2007

Ein ganz normaler Tag

Endlich! Ein Tag, wie eigentlich jeder sein sollte: kein Besuch, kein Einkauf in der Stadt, kein Behördengang, kein Persson. Nur Zeit zum Renovieren von 10 bis 20 Uhr.
Das Wetter ist schlechter geworden, es regnet. Soviel Brauchwasser muss genutzt werden. Wir heizen den Ofen an und haben bald Warmwasser in Mengen. Kathrin wäscht die erste Wäsche mit der Hand. Das ist umständlich und dauert ewig.
Da der Ofen einmal angeheizt ist, kochen wir gleich noch ein reichliches MittagAbendbrot. Natürlich mit Köttbullar.
Wir hoffen Morgen mit den Restarbeiten an der Hütte endlich fertig zu sein. Aber der Kleinkram wie Randleisten, Silikonfugen, kleine Malerausbesserungen, Verlegung einer neuen Steckdose ziehen sich hin. Ab Sonntag muss in den diversen Schuppen Platz für einige Möbel und Umzugskisten gemacht werden, denn am Dienstag beginnt eine neue Zeit - unsere Möbel kommen.
Hoffentlich ist noch alles da!

Donnerstag, 26. Juli 2007

Dananosso?

Am Morgen gab es Blumen aus dem Geschäft gleich "um die Ecke" für Kathrin, die heute ihr "Jahr füllte", wie die Schweden zum Geburtstag sagen.
Anschließend fuhren wir planmässig (welch' Wunder) in die Stadt. Wir besuchten die Bibliothek und luden ein paar Bilder hoch, kauften eine Pre-paid-Telefonkarte (Wahnsinn, als "Schwede" kriegt man super Konditionen), tankten am "Sedelautomaten" einer schwedischen Art ohne Personal, nur mit Geldkarte zu tanken und fuhren dann heim, um endlich die Hütte fertigzustellen und die Quelle abzusaugen. Kaum war alles Werkzeug rausgeräumt und 1,5 halbe Laminatbretter verlegt, da klappen draußen auch schon wieder Autotüren. Wer kann das sein? Bengt-Ake, der Verkäufer unseres Grundstücks mit Frau und Tochter ist es. Es hatte sich herumgesprochen, dass wir da sind und da wollte er mal persönlich vorbeischauen. Kathrin zauberte aus dem Nichts eine Kaffeetafel und so wurde es ein schöner Nachmittag, nur getrübt davon, das wir noch so wenig Schwedisch können, was Bengt irgendwie garnicht störte, er redete munter drauf los. Aber so lernt man am Besten.
Als Bengt und Co. heimfuhren, machten auch wir uns auf den Weg zu der kleinen Sennerei, von der ich ganz zu Beginn erzählte, wo wir unsere Milch für den Käse herbekommen können. Dort gibt es sieben mal im Sommer ein Abendessen im Freien mit gebratenem Hering, Kartoffeln, selbstgebackenem Knäckebrot und einer Art Federweißer. Lecker.
Ringsherum bimmeln die Kühe. Das ist es , was wir an Schweden mögen.
wieder ist ein Tag herum, wieder haben wir einen Plan für den nächsten und sind gespannt, was den Plan über den Haufen wirft. :o)
Hat sich jemand über die seltsame Blog-Überschrift gewundert? "Dananosso?" fragte mich der Würstchenverkäufer heute als ich 2 Würstchen bestellte und auf eines Senf wollte. Es dauerte lange, sehr lange, bis mir einleuchtete, was er von mir wollte. Er meinte "Det annan och sa?". Das heißt ganz schlicht "Die andere auch so?" und ist, wie man sieht, dem Deutschen eher ähnlich. Normalerweise.
Leksander Cockney, das kann ja heiter werden.
An alle, die sich heute per SMS, per Mail oder Telefon bei Kathrin gemeldet haben ein herzliches "Dankeschön!". Sie wird sich auch bald selbst hier im Blog zu Wort melden.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Falun

Bevor ich mit dem Bericht über den heutigen Tag beginne, muss ich erstmal wegen des Angel-Kommentares aus LE energisch protestieren. ;-) Der Angelfluch ist weg. Das hat der 12 cm-Barsch aus dem letzten Urlaub bewiesen. Auch wenn es der einzige Fang in 3 Wochen war. Doch, doch, der Fluch ist weg! Bis auf heute, da waren die Netze wieder leer... Kein Wort will ich mehr von einem Fluch hören! Kommt her und ihr werdet sehen: sooo viele Fische gibt es hier garnicht!
Aber jetzt der Reihe nach:
Unser Besuch im Finanzamt war, wider Erwarten, sehr freundlich und erfolgreich. In einem Land, wo man die Bestätigung der Steuererklärung per SMS abschicken kann, scheinen die Beamten auch nicht so verkrampft zu sein. Die Beamtin gab uns eine Formular zum Ausfüllen, kopierte unsere Ausweise, gab uns ihren Namen und die Durchwahl, hieß uns in Schweden willkommen und entschuldigte sich dafür, dass, bedingt durch die Urlaubszeit, die Bearbeitungszeit länger wäre. Das wars! Bingo!
Apropos Urlaubszeit. In den 12 Wochen (!) Schulferien läuft in Schweden fast nix, außer der Tourismusbranche natürlich. Aber das nur am Rande.
Also prima, in Nullkommanix hatten wir das Skatteverket hinter uns, dann also schnell in einen richtigen Baumarkt und wichtige Dinge gekauft. Der liegt auch noch gleich neben dem Finanzamt.
BAUMARKT?!? Da drin siehts ja aus wie im Centrum-Warenhaus vor der Wende. Kein Schredder, kein Hasendraht, kein Hauswasserwerk, nur Holz und Rigipsplatten. Und das in der "Bezirkshauptstadt". Wir waren megafrustriert. Wie weit müssen wir den fahren, um das Nötigste zu bekommen?
Dann fiel uns das neueröffnete Einkaufscentrum in Borlänge ein, dass wir aus unserem letzten Urlau kannten - und siehe da, wir haben fast alles bekommen, was wir uns gewünscht haben. Jetzt fehlt uns nur noch ein Gasherd.
Sagt mal, ich glaube mich erinnern zu können, das früher auf den Öfen "Falun" als Marke stand. Kann das jemand bestätigen?
Gismo hatte die Einsamkeit sehr gut überstanden und kam uns freudig entgegen. Überhaupt erweitert er jeden Tag seinen Aktionsradius enorm. Fürchtet euch, Mäuse!
Nach dem langen Behördentag war wieder keine Zeit mehr für die Hüttenrestarbeiten. Also haben wir bei wunderbarem windstillem Wetter ein kleines Lagerfeuer entfacht und gleich die getrockneten Quecken mit verbrannt. So ist er halt, der Selbstversorger, alles wird mindestens doppelt genutzt. :o)
Morgen früh fahren wir mal wieder in die Stadt nach Leksand und holen die ec-Karte, kaufen eine pre-paid-Karte für mein Handy und gehen in die Bibliothek, um ins Internet zu gehen. Mal sehen, evtl. gibts auch neue Bilder...

Dienstag, 24. Juli 2007

Wenig Neues vom heutigen Tag. Gismo hat uns die ganze Nacht tapfer in Frieden gelassen. Somit konnten wir ruhig und tief schlafen.
Den Vormittag verbrachten wir mit dem Reinigen der Quelle und kleineren Gartenarbeiten. Gegen 2 Uhr mussten wir ja wieder fort und so lohnte es sich nicht, die Säge aufzubauen und den klitzekleinen Rest des Laminats oder die Randleisten zu verlegen.
Mit leichter Verspätung trafen wir bei Folke und Renate ein, die zum Geburtstag geladen hatten. Diesmal war die Runde durch ein sehr nettes Norwegerpärchen erweitert und so war es bald wieder soweit, dass alles munter in Deutsch und Schwedisch durcheinander plapperte. In solchen Situationen könnte ich es machen wie Gismo - schnurren.
Es gab zunächst Kaffee und eine leckere Erdbeertorte. Anschließend liefen wir ans Ufer des Siljan und spielten ein altes Wikingerspiel mit Holzklötzchen, genannt "Kubb". Mit knapp 20 Grad war es angenehm warm und das Panorama (hier ein Gruß an C. und J. :o) ) am See war fantastisch.
Gern wären wir noch zum gemütlichen Grillen geblieben, aber Gismo war schon 5 Stunden allein.
Auf dem Weg heim waren wir etwas gespannt, wieviel Tapete Gismo wohl an der Wand gelassen hat. Aber wir haben wohl den wohlerzogensten Jungkater der Welt. Mit einem kläglichen "Miau" begrüßte er uns und ab da war wieder alles normal. Super! Dann können wir auch morgen nach Falun aufs Finanzamt fahren und danach in einen richtigen Baumarkt gehen. Die Einkaufsliste ist schon wieder lang. U.a.brauchen wir einen Schredder, um die Ummengen an Grünmasse kleinzumachen und schnell an gute Erde zu kommen. Danke, Thorsten für den Tipp!
Aber als erstes gehe ich morgen früh wieder mit Persson Netze auslegen.
Drückt uns bitte die Daumen, dass morgen alles klar geht mit der Personennummer. Wenn wir die haben, dann ist einiges leichter in Schweden.

Montag, 23. Juli 2007

Petri!!!

Es liegen doch gewaltige Unterschiede zwischen den Montagen früher und heute. Während ich früher spätestens ab 6 Uhr auf der A72, A9, A70, usw. fuhr oder mich herumstaute, fahre ich nun gegen 8 Uhr mit einem kleinen Motorboot auf dem See herum. Man kann sich daran gewöhnen.
Der Angelfluch scheint gebannt - wir fingen einen Hecht, ca. 40cm lang und etwa ein Kilo schwer und noch zwei Barsche, nicht ganz so groß wie der gestern, aber immer noch ganz brauchbar. Also C. aus W. du hast mit deinen Wünschen Glück gebracht. Die Versorgung für Oktober ist sicher! ;O)
Den Hecht gab es heute gleich mit Kartoffeln zu Mittag. Wenigstens schon etwas Selbstversorgung! :o)
Vielen Dank für die Katzentipps aus Sprottenstadt. Das Problem hatte sich kurz nachdem Absenden des Blogs erledigt - unsere Katze hat sich "erleichert". Leider gab es Mißverständnisse zwischen uns und dem Kater was die Örtlichkeit betrifft. Gismo bevorzugt die Zimmerecke, wir den Ort, wo das Katzenklo stand. Als sich der Jungterrorist zum Widerholten Mal aus dem Katzenklo, in das ich ihn beförderte, zum Erledigen seines Bedürfnisses in Richtung Zimmerecke bewegte, machte ich, weichgekochter Weise, einen Kompromissvorschlag, den mein zäher Verhandlungspartner endlich, die Uhr zeigte die erste Stunde des neuen Tages, akzeptierte: ich stellt das Katzenklo in die Zimmerecke. Und seither füllt er friedlich und sehr säuberlich eben diese Ecke mit Mengen, bei denen man sich fragt, wo er die bloß her hat.
Über den Rest der Nacht decken wir den Mantel des Schweigens - Babys eben...
Heute haben wir ihn zweieinhalb Stunden allein gelassen, weil wir einkaufen waren und Gismo hat sich überhaupt nicht beschwert. Es scheint, wir haben das Gröbste hinter uns.
Da wir in der Stadt waren, konnten wir auch neue Bilder einstellen. Viel Spaß beim Anschauen.
wir haben jetzt auch eine Schubkarre! Und schon können wir große Steine vom Grundstück zu der geplanten Natursteinmauer transportieren.
morgen sind wir zum Geburtstag eingeladen. Diesmal ganz anders. Wir werden ein schwedisches Spiel im Freien spielen und sind schon sehr gespannt. Wir werden davon berichten.

Sonntag, 22. Juli 2007

Gismo

Das Wichtigste zuerst. Gismo ist da - unser Kater. Eigentlich ist er mit 8 Wochen noch zu jung, um schon bei uns zu leben. Und eigentlich sollten wir ihn auch erst in 2 Wochen bekommen. Ebenfalls wollten wir eigentlich morgen nach Falun fahren, um dort beim Finanzamt unsere Personennummer zu beantragen, mit der wir dann an die heißersehnte Modemkarte fÜr den Laptop kommen. Aber wie immer kommt alles anders und so müssen wir umdisponieren, weil wir die kleine Katze nicht so bald allein lassen wollen. Werden wir jemals dieses Modem bekommen?
Heute morgen habe ich mit Persson Fischnetze ausgelegt. Das bedeutet zwar Aufstehen um 7 Uhr, aber die Fahrt über unseren großen Djursjön entschädigt für alles. Das Netz ist ca. 50m lang und etwa 50cm breit und wird zwischen 2 Bojen gehangen.
Am Abend holt mich Persson zum Herausholen der Netze ab. Bis zur Mitte des Netzes mache ich mir noch keine Gedanken, weil da keine Fisch drin sind. Schließlich bin ich mit einem erfahrenen Jäger unterwegs. Aber als selbst Persson nach 2/3 der Netzlänge zu fluchen anfängt, beginne ich darüber nachzudenken, ob auf mir evtl. doch ein böser Angelfluch lastet. Ich sage zu Persson, dass ich auf keinen Fall ohne Fisch heimkommen kann und schon klappt es - wir ziehen einen wunderbaren Barsch von etwa 300 - 400 Gramm ins Boot. Das war dann allerdings auch der gesamte Fang.
Wir haben die Netze dann nochmal ausgelegt und morgen früh holen wir sie wieder ein.
Auf der Fahrt ans Ufer steckt Persson dem Barsch seinen Zeigenfinger bis fast zum Knöchel ins Maul, hält ihn in Wasser und drückt mir dann den Fisch mit der Bemerkung "Das ist Dein Fisch!" in die Hände. Cool, oder? Ich habe mich sehr gefreut! Dann fragt er mich, ob ich weiß, wie man den ausnimmt und ich sage: "Ja, man öffnet den so..." aber Persson winkt ab und zeigt uns später auf unserem Grundstück eine Methode, bei der man den Fisch quasi "auszieht". Tolle Sache, und ich bin froh, bei so jemand in die Lehre gehen zu können.
Ansonsten waren die letzten 3 Tage wie es sein sollte - hart arbeiten und dann etwas feiern.
Bis auf kleine Ausbesserungen sind die Malerarbeiten endlich abgeschlossen und auch das Laminat ist fast vollständig verlegt. Ihr könnt euch nicht vorstellen WIE wohl wir uns jetzt fühlen. Alles ist sauber und die Möbel können kommen. Und zusätzlich ist draußen vor der Hütte ein riesengroßes Stück Land von Brennnesseln befreit. Dabei kam ein Riesenrhabarber und ein Farn zum Vorschein. Jetzt wird es Zeit, dass wir den Kompost bauen, soviel Grünzeugs liegt herum.
Die letzten beiden Abende waren wir, wie angekündigt, beim Treffen des Schwedenforums. Dort bestätigte sich aber der Eindruck, den ich von diesem Forum sowieso schon hatte: man ist lieber unter sich und Leute mit weniger als 50 Beiträgen zählen einfach nicht. Außerdem hat man uns mit einer gewissen Skepsis bedacht, die leicht auch mit Häme zu verwechseln war, weil zwei naive Vollidioten mal eben so nach Schweden kommen und dort mitten im Wald ÜBERWINTERN wollen. Das packen die doch eh' nicht! HARHAR! Naja, wir wissen ja selbst nicht, ob wir es packen, aber auf jeden Fall sind wir sehr optimistisch! Und sollte es doch zu kalt werden, dann fahren wir nach Borlänge ins Hallenbad und duschen dort 2 Stunden. ;o)
Also, ihr seht, es war nicht so toll, aber wir haben dort auch nette Leute getroffen.
Jetzt gehen wir gleich ins Bett. Gismo ist gerade an Kathrins Arbeitschuhen eingeschlafen. Also, er bewegt sich zumindest nicht und hat die Augen geschlossen, könnte auch eine Ohnmacht sein.
Ist ein Tierarzt anwesend? Der kleine Racker frisst wie ein Großer, säuft fast nichts und macht seit heute morgen kein Geschäft. Sonst ist er putzmunter. Müssen wir uns Sorgen machen?

Freitag, 20. Juli 2007

Elch-Essen

Als ich heute Nachmittag malernder Weise an der Küchenwand stand, dachte ich noch, dass es heute erstmals nichts Besonderes zu berichten gäbe. Kurz darauf bog Persson und sein Besuch bei uns in die Einfahrt ein...
Einer seiner Besucher, eine nette, ältere Dame sprach sogar Deutsch und so konnten wir endlich mal alle Dinge erklären, die wir so lange bereden wollten. Persson lud uns zur Elch-Jagd im Oktober ein und war sehr erfreut, zu hören, dass wir selbst Wurst herstellen wollen. Er würde gern das Elchfleisch zur Verfügung stellen. Eventuell auch Dachs, was wir aber dankend ablehnten. Bei all diesem Gerede meinte Persson plötzlich, dass wir doch heute abend zu ihm kommen könnten und bei ihm Steaks vom jungen Elch essen. Wer unsere Erzählungen von Persson kennt, weiß, was ab hier in uns vor ging. Allen anderen sei erklärt, das Persson und, wie sich später bestätigte, auch sein Haushalt Schwierigkeiten hätten, bei einer Hygienekontrolle nicht auffällig zu werden. Aber kann man eine Einladung - und dann auch noch zu einem Elch-Steak abschlagen? Nicht nach allem, was er bisher für uns getan hatte!
Etwas frustriert beendeten wir gerade noch rechtzeitig die Malerarbeiten in der Küche, um dann den reichlichen Kilometer zu Persson zu laufen. Das Essen schmeckte vorzüglich, das Fleisch war sehr zart und unglaublich mager. Wenn man davon absieht, das Persson sich die Kartoffeln mit der Hand aus dem Topf greift, konnte man beim Essen so einigermaßen die Fassung bewahren. Alles andere läßt sich mit Worten nicht beschreiben. Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Bedauerlicherweise hatten wir unseren Fotoapparat nicht dabei.
Trotzdem, es war ein schöner Abend und wir hatten viel Spaß. Man zeigte uns alle Waffen, und sie haben eine Menge. Am Sonntag werde ich mit Persson zun Netzfischen gehen. Morgens legen wir die Netze und abends werden sie eingeholt. Ich bin unheimlich gespannt. Morgen und übermorgen ist jeweils abends ein Treffen meines Schedenforums und zwar zufälligerweise bei Niels. Den kennt ihr schon, weil er es war, der letzte Woche Geburtstag hatte und mit dem wir in der Brandstation waren.
Bleibt nur zu hoffen, dass der Winter hier auch nur halb so spannend wird, dann reicht uns das!
Jetzt wünschen wir Einheitssoße einen wunderschönen Paddelurlaub in Schweden und dem Funkturm in Mosel nebst Familie einen tollen Urlaub bei Växsjö. Lycka till! Ha en trevlig semester! Jetzt seid ihr so nah und doch noch so weit weg! Men jag är säkert, vi sees!!!!

Mittwoch, 18. Juli 2007

en jobbigt dag

"ein anstrengender Tag" war das heute wieder und keiner weiß, wo die Zeit hin war.
In der Bibliothek klappten alle Aufgaben, die wir fürs Internet hatten, wie geölt. Die Überweisungen, die emails und auch die Bilder landeten blitzschnell im Web. Endlich könnt ihr wieder mal etwas von unserem Leben sehen.
Wir waren selbst erstaunt, wie unser Leben vor einer Woche aussah. Es kommt uns vor wie aus einer anderen Zeit.
Nachdem Bibliotheksbesuch beantragten wir eine EC-Karte bei unserer schwedischen Bank - ganz und gar ohne Probleme. Beschwingt von so viel Erfolg besuchten wir den Telefonladen und wirklich - es gibt ein kleines Funkmodem, das schließt man an den Laptop per USB an und dann kann man für knapp 10 € im Monat zwischen 19 Uhr und 7 Uhr und an den Wochenenden kostenlos im Internet surfen!!! In Gedanken schrieb ich schon einen ellenlangen Blog MIT Bild! Aber letztlich scheiterte es an den Formalien. Der Verkäufer brauchte unsere Personennummer, diese bekommt man aber nur, wenn man sich auf dem Finanzamt meldet. Mist! Ich hatte das Modem schon in der Hand!!! Beim Verlassen des Ladens viel uns dann noch ein, dass man erst die Personennummer bekommt, wenn man sich vorher auf der Einwanderungsbehörde gemeldet hat. Ade, du schönes Modem, es wird länger dauern, bis wir dich haben.
Auf dem Heimweg begegneten wir auf unserer "Waldautobahn" Persson. Er bedeutete uns, dass wir wegen unserer Katze schnell bei Pauline in der Sennerei vorbeischauen sollte. Dort angekommen zeigte uns Pauline die Schwester unseres zukünftigen Hauskaters - ein cremefarbenes Kätzchen von etwa 8 Wochen und fragte, ob wir deren Bruder haben wollten. Wir wollten mächtig gewaltig. Jetzt freuen wir uns auf übernächste Woche, denn dann kommt der "Verteidiger des Schuppens" zu uns. Weiß eigentlich jemand, wie der böse Gremlin hieß? :o)
Nach so viel aufregenden Erlebnissen waren wir erstaunt, dass es schon halb fünf war, als wir zu unserer Hütte zurückkehrten. Nach dem Mittagabendbrot (Kartoffeln mit -na?- richtig - Köttbullar!) war der Tag eigentlich 'rum. Außer dem obligatorischen Wasser vom Regenfass in Kanister umfüllen und ein paar Fugen mit Silikon abdichten konnte man nichts mehr machen.
Ihr hört richtig: Wasser aus dem Regenfass abzapfen! Heute waren maximal 13 Grad und es schüttete wie wild. Das ist nicht das Wahre, aber immer noch besser als die fast 40 Grad bei euch. Haltet durch!

Bilder sind da!

Endlich! Wir haben ein paar Bilder für euch! Wenn ihr dem Link zu unserer Homepage hier rechts neben dem Blogeintrag folgt und dort auf Bilder klickt, dann kommt ihr ins Webalbum.
Viel Spaß!

Dienstag, 17. Juli 2007

Kugelblitz?

Den heutigen Tag verbrachten wir beinahe ganz mit dem Ausräumen der Küche. Unglaublich, wieviele alte Schränke noch in der Hütte standen. Alle waren vom Vorbesitzer gründlichst an der Wand vernagelt. Da befürchtet man, dass das hier vielleicht ein Erdbebengebiet ist.
Während des Ausräumens zogen tiefschwarze Wolken auf und wenig später gewitterte es gewaltig. Wir fühlten uns aber eigentlich sehr sicher in unserer Hütte. Eigentlich. Urplötzlich blitzte es aus unserem Lichtschalter, als ob jemand mit einem Blitzlicht fotografiert hätte. Keine Ahnung, was das war. Das Licht blieb an und es gab keine Brandspuren oder so etwas. Seltsam. Danach haben wir bis zum Ende des Gewitters einen großen Bogen um alles "elektrische" gemacht.
Nachdem alle "Möbel" aus der Hütte entfernt waren, begann das große Saubermachen. Der gute, alte Küchenofen hat wieder die Farbe, die er vor 17 Jahren hatte. Teilweise mussten wir den Keim mit der Spachtel entfernen.
Am Abend aber war die Küche bereit für den neuen Anstrich.
Was passierte sonst noch: mal wieder mussten Perssons Pferde vertrieben werden. Inzwischen mögen die mich garnicht mehr. Mal sehen, wann sie begreifen, dass das bei uns vorbei ist mit dem grünen Gras.
Beim Kontrollieren der Quelle fanden wir wieder eine neue Maus, die im Wasser trieb. Anscheinend ist hier in der Nähe eine Klinik für suizidgefährdete Mäuse. Wir müssen uns ernsthaft etwas einfallen lassen.
Morgen fahren wir mal wieder in die Stadt. Wir brauchen eine schwedische Telefonkarte, mit der man flat im Internet surfen kann. Außerdem wollen wir in der Bibliothek die Bilder für euch hochladen, damit ihr auch visuell ein paar Eindrücke bekommt.
Allen, die in Deutschland wohnen, wünschen wir, dass die Hitze bald aufhört! Und nach Singapur liebe Grüße zurück, ich melde mich bald mal per email. Ich hoffe, ihr habt euch auch schon gut eingelebt!

Montag, 16. Juli 2007

Hitzewelle

Nicht nur in Deutschland ist es heiß. Heute waren bei uns unglaubliche fast 30 Grad! Bei solchem Wetter muss man die Schweden vor sich selbst schützen. Denn wohin wollen die sich denn sonst noch in Punkto "Wenig-Bekleiden" steigern, wenn ab dem 1.Mai, unabhängig vom Wetter, kurze Hosen getragen werden. Aber Spaß beiseite, es ist sehr erfrischend, zu sehen, dass man in Schweden JEDEN Sommertag als solchen zelebriert.
Wie immer, so verlief auch dieser Tag wieder anders als geplant. Geweckt wurden wir von einem Anruf und wir freuen uns, dass wir jetzt auch aus dem angeschlossenen Funkhaus in Mosel "empfangen" werden! Hoffentlich! Nach dem Frühstück fuhren wir, noch planmäßig, in die Stadt um wegen unseres Bauantrages nachzufragen. Ab da lief die Sache aus dem Ruder.
Den netten älteren Herrn, der unseren Antrag auf den Anbau bisher bearbeitete, den gibt es im Amt leider nicht mehr. Seine Arbeit wird jetzt vom Stadtarchitekt übernommen. Ein etwas stieseliger Herr, der überhaupt nicht von unserer Idee begeistert war, dass wir an so kulturell bedeutender Stelle überhaupt etwas bauen wollen. Auf meine unterwürfige Zwischenfrage, ob wir, wenn wir später Blockhütten bauen wollen, diese mit Rundstämmen bauen dürften, antwortete er mit einem messerscharfen, beinahe preussischem: "Niemals!". Dieser Tiefschlag saß präzise. Das bedeutet, dass wir einiges unserer Blockhausbauerfahrung in den Wind schreiben dürfen. Die Konsequenzen sind uns noch nicht ganz klar, aber anders wird's allemal. Und um unsere ohnehin miese Laune noch vollends abzurunden, sagte er uns, dass der Antrag auf den Anbau erst noch zum städtischen Kulturfuzzi weitergeleitet wird, der dazu auch noch seinen Senf geben wird. Frühestens im August werden wir den Bescheid erhalten. Beim Verlassen des Amtes keimte kurz der Gedanke auf, ob nicht doch Kanada die bessere Alternative gewesen wäre. Inzwischen glaube ich, dass man schon auf dem Mond oder in der Sahara bauen müsste, damit einen auf dieser Welt keiner reglementiert. Also okay, diese Runde ging gegen uns aus, aber wir nehmen es sportlich und werden uns arrangieren. Auch ohne Bescheid werden wir die Grundpfeiler für den Anbau gießen und für den Fall der Nichtgenehmigung wird es eben eine feine Terasse. Wie der Winter ohne Bad und Toilette werden soll, den Gedanken müssen wir später denken. Ta det lungt - nimms ruhig, sagt der Schwede.
wer jetzt glaubt: "Mann, da kann aber einer gut schwedisch, dass der das alles mit dem Typ da auf die Reihe kriegt." der täuscht sich. Zwar sprechen hier einfache Menschen zum Teil perfekt Deutsch oder Englisch, aber der Stadtarchitekt eben gerade nicht. Nun reicht mein Schwedisch keinesfalls für Worte wie "Geländebebauuungsplan" oder "Grundriss". Also sprach ich Englisch und mein Gegenüber antwortete in "Schwenglisch".
Beladen mit diesen schlechten Gedanken brauchten wir ein positives Erlebnis. Also rein ins Farbengeschäft und damit willkommen im 2. fettnäpfchen des Tages. Schnell wurde uns mal wieder klar, das auch die hier gebräuchlichen Termini noch nichtmal zu unserem passiven Wortschatz gehören. Nach langem Zaudern fasste ich mir ein Herz und fragte nach "Trä-öl" da ja "trä" das Holz ist. Volltreffer! Unfreiwillig hatte ich mich damit natürlich komplett zum Kasper gemacht, denn "öl" heißt das schwedische Bier. "Olja" wäre das richtige Wort gewesen. Mir schien, der Verkäufer konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen...
Nach soviel Tiefschlägen wollten wir uns mit einer Bratwurst trösten. Was wir bekamen, grenzte an Körperverletzung. Aber dann - ein Lichtblick! Im Anschluss an eine Vollignoration im Touristenbüro, fanden wir die Bibliothek selbst, nach der wir in der Information fragen wollten -sie lag auf der anderen Straßenseite.
Ab hier beginnt wieder ein Stück Leben für dass wir Schweden so mögen. Nur ausgewiesen mit meinem deutschen Personalausweis, erhielten wir eine kostenlose Migliedskarte in der Bibliothek und als Sahnehäubchen gibt es dort kostenlosen, schnellen Internetzugang per WLAN. Das heißt, bald können wir euch Bilder zeigen!!!
Aus Angst vor weiteren Knock-outs verließen wir fluchtartig die Stadt, ohne noch nach Telefonkarten oder gar Bankkarten zu fragen. Nein Danke.
Daheim angekommen war es zu spät, um noch mit dem Renovieren zu beginnen. Deshalb haben wir ein Beet vor der Hütte angelegt und unseren weitgereisten Tobinambur einen festen Platz gegeben. Später habe ich mir ein Eimerchen genommen, bin zu Persson gelaufen und dort im Pferdemist nach Würmern für die Wurmkiste gegraben. Auf dem Heimweg dachte ich: "Statt jetzt in irgendeiner Großstadt in Deutschland mich durch die Rush-hour ins Hotel zu quälen, um dann dort auf dem Bett vor dem Fernseher den Abend zu verplempern, laufe ich hier mit einem Eimerchen voll Pferdescheiße und ein paar Würmern drin durch die herrlichste Landschaft!" und glaubt mir, spätestens da war der Vormittag vergessen!

Sonntag, 15. Juli 2007

Sonntags in Schweden

Eure Kommentare sind zum Rumkullern! Wie ehemalige Nachbarinnen mit Wein getröstet werden - ich versuche es mir vorzustellen und bin schon beim Lesen fast an Atemnot gestorben. :o)
Danke Theo und Magdalena, dass ihr findet, dass wir das Richtigen tun. Das ist für uns aus eurem Mund extra wertvoll!
Aber jetzt zum Geschehen! Der Geburtstag war sehr schön. Wir saßen die ganze Zeit draußen, weil es mit knapp über 20 Grad für hiesige Verhältnisse gut warm war. Wir waren ein guter Mix aus Deutschen und Schweden. Deshalb konnte man schnell mal ein schwedisches Wort erhaschen und sich "einverleiben". Nach der Geburtstagsfeier sind wir zur "Brandstationen" (wie das gesprochen wird, werdet ihr nicht glauben) gelaufen. Dort konnten sich einige der Dorfbewohner sogar noch an uns erinnern und nach den Genuss von mehr als 2 "Öl", wie das Bier in Schweden heißt, fühlte ich mich so, dass ich mich getraut hätte JEDEM auf Schwedisch zu erzählen, das wir jetzt für immer hier dazugehören wollen.
Mittlerweile hatte es begonnen zu regnen, was der Tod jedes Dorffestes in Deutschland gewesen wäre. Aber nicht für Schweden. Die Leute zogen sich Ostfriesennerze an, spannten Regenschirme auf und blieben ihren Tischen im Freien treu.
In der Brandstation selbst spielte eine Band und einer der Sänger grüßte in seiner 2. Ansage uns Deutsche. Ich habe selten so viele Menschen aller Generationen so respektvoll miteinander umgehen sehen und dass sogar noch, wenn Einer schon etwas mehr "Druck auf dem Kessel" hatte. Es war eine tolle Party und wir haben uns sehr, sehr geborgen gefühlt. Die Heimfahrt zu uns in den dunklen Wald war etwas unheimlich. Wenn man aber versucht, nicht an "Blair Witch Project" zu denken, geht es. Außerdem, es war ja selbst gegen 1 Uhr nicht richtig dunkel.
Heute, Sonntag, wollten wir unser "Wohnzimmer" fertig malern. Aber wie immer kommt es anders. Als ich mit dem Pinsel bewaffnet an der Wand stehe, kommt Persson, der Nachbar, gefahren, erzählt irgendetwas unverständliches und nimmt mich mit nach irgendwohin. Nach 20 Minuten Fahrt bei der ich 99,99% der Dinge, die Persson sagte nicht verstand, kamen wir bei einer Sennerei an. Dort stellte mich Persson als "Tysk" (Deutscher) vor und sagte, dass wir demnächst viel Milch von den Bauern kaufen wollen. Die 60-jährige Bäuerin sprach zum Glück etwas Englisch und so konnte ich sie aufklären, dass wir daraus Käse und Butter machen wollen, dass das aber noch ein Stück dauert, weil wir uns erstmal etwas in unserem neuen Leben einrichten müssen. Da wir in einer Sennerei waren, wird dort natürlich auch selbst Käse und Butter hergestellt. Aber wie! Mitten auf der Wiese stehen 3 Kessel, die man unten mit Feuer beheizt! Ich war hin und weg. Aber das größte Erlebnis war, dass uns die Bäuerin zum Kaffee einlud und es dazu selbstgebackenes Fladenbrot, einen irren Kümmelkäse und Butter gab, die gelber als Raps war!!! Unfassbar! Wie es geschmeckt hat? Ihr könnt es euch denken!
Die Bäuerin fragte mich in schwedisch, ob ich allein hier wäre oder ob ich Kinder hätte und vieles mehr und siehe da, konnte ich doch meinen Personenstand mit einfachen Worten auf Schwedisch erklären.
Am Nachmittag waren wir zu einer "Ficka" eingladen. Das klingt unanständig, ist es aber nicht, sonder so nennt man das Kaffeetrinken in Schweden. Da wird das feinste Porzellan aufgefahren und jede Menge extrem süßer Kuchen, bei dessen Anblick schon die Bauchspeicheldrüse kapituliert. Aber wir waren in netter Gesellschaft und so war alles sehr schön!
Gegen 18:00 waren wir wieder zurück bei uns im Busch und setzten mit dem Malern einfach dort fort, wo uns vormittags Persson unterbrochen hatte.
Jetzt liegen wir auf unseren Iso-Matten, freuen uns über das helle Zimmer und den frisch geweißten Kamin. Morgen geht wieder in die Stadt. Wir besuchen den Menschen, der unseren Anbau genehmigen soll, wollen eine Angelkarte kaufen, Mitglied in der Bibliothek werden, Internetzugang finden, Farbe und Erde kaufen,... jede Menge jedenfalls und danach reißen wir die alte Küche raus und renovieren dort weiter. Vi har mycket at göra!

Freitag, 13. Juli 2007

Ja, er lebt noch!

Bevor der Tagesbericht beginnt, möchten wir uns erstmal ganz herzlich für eure lieben Kommentare und emails bedanken! Es ist wunderbar zu wissen, dass ihr alle da draussen mit uns fühlt und in Gedanken bei uns seid! Durch euch erleben wir jeden Tag intensiver, weil wir immer daran denken, was es am Abend im Blog zu berichten gibt.
leider haben wir weder einen richtigen Internetzugang noch haben wir ein Internetcafe gefunden. Alles, womit wir mit euch kommunizieren ist ein besseres Handy mit einer deutschen Telefonkarte. deshalb seid bitte nicht böse, wenn wir z.Zt. eure Kommentare und emails nicht beantworten. (bei Düsters stecken wir bei der Beantwortung in Uraltschulden)
Weil wir den Blog so primitiv füttern, können wir auch vorerst keine Fotos reinstellen. Sobald wir ein Internetcafe entdeckt haben, stellen wir aktuelle Bilder ein.
Aber jetzt zum Tag. Das Wichtigste vorab: Persson lebt! Uns ging es wie vielen von euch, wir hatten uns Gedanken gemacht. Heute aber stand er plötzlich vor der Tür und plapperte munter ins seinem schwedischen Dialekt herum, dass uns die Ohren schlackerten.wir hatten natürlich viele Fragen: Wo bekommt man Schafe, Katzen, Milch frisch von der Kuh, Mistwürmer, etc. her. Als Antwort lud er uns in sein Auto und fuhr mit uns nach Ljusbodarna in die berühmte Sennerei, von der wir schon erzählt hatten. Die wird dieses Jahr von FSJlern betrieben und von einer Frau in unserem Alter überwacht. Sie heißt Pauline und ist schon weit in der Welt herumgekommen. Um es kurz zu machen: Sie kennt sich aus mit der Herstellung von Schafskäse :o)))) , besorgt uns eine Katze, kann uns im Frühjahr Lämmer verkaufen und bringt uns Bio-Milch wann immer wir sie brauchen. Manchmal kommt man sich echt vor wie im Märchen...
Aber eigentlich haben wir heute fast den gesamten Tag gemacht, was wir schon in Zwickau gemacht haben - gemalert. Unser "Wohnzimmer" wird allmählich wohnlicher. Wenn erst noch das Laminat liegt...!
Falls sich jemand fragt, wie wir die hygienischen Dinge so bewältigen. Bis die Klärgrube gebaut ist benutzen wir ein Chemieklo. Das ist zwar "Stilbruch" aber besser, als in den Plastesack zu ... wie es unsere Vorbewohner machten. Unsere Dusche ist ein schwarzer 20-Liter Wassersack, der den ganzen Tag in der Sonne liegt. abends wird er dann irgendwo hingehangen und man kann sich prima duschen. Was natürlich heißt, keine Sonne - keine warme Dusche.
Wegen der Mäusefäule in der Quelle: keine Sorge, wir nutzen das Wasser z.zt. Überhaupt nicht. das wäre uns zu gefährlich. Es scheint, als ob wir heute die letzen größeren Mäusebausteine geborgen haben. (Ich kann mir bei einigen von euch die Gesichter beim Lesen gut vorstellen. Stimmts, Einheitsoße? ;-) ) Winzig kleine Partikel sind aber bestimmt noch am Grund. Deshalb besorgen wir uns eine Pumpe und saugen damit den Boden der Quelle ab. Das Wasser bleibt aber für uns erstmal tabu, weshalb wir heute morgen an den Djursjön gefahren sind und dort unsere Kanister gefüllt haben. Was für ein Erlebnis: ein riesengroßer See, aber zu klein für jede Schwedenkarte, liegt still in der Sonne, kein Mensch weit und breit und wir stehen bis zum Knie im relativ warmen Wasser. Beinahe wäre mir der blödeste Spruch der RTL-Auswander über die Lippen gekommen. Ich meine den mit der Arbeit und dem Urlaub. Ich konnte mich aber noch bremsen. :o)
Mal sehen, ob wir jetzt, wie gestern Abend, Schwedisch lernen durch Lesen der Werbepost.
Morgen Mittag sind wir zum Geburtstagsessen eingeladen und abends wird mit den Wikingern in der Brandstation (wie zutreffend) beim Dorffest gezecht.
Das Leben im Norden ist zumindest im Sommer echt "härligt".

Donnerstag, 12. Juli 2007

Mäuse-Titanic

Das war heute ein Tag!
Nach einer Nacht mit komatösen Schlaf (trotz der fast permanenten Helligkeit) sind wir heute Morgen gegen halb Neun aufgestanden und haben lecker mit "Bregott" gefrühstückt.
Auf dem Weg in die Stadt standen 2 halbstarke Elche und wollten sich von uns nicht anmachen lassen.
Als wir in der Stadt unseren ganzen Mut zusammennahmen und eine Marktfrau nach dem Weg zur Post fragten, kamen wir gerade 3 Worte weit. Dann sagte die nette Dame: "Sind sie Deutsche?" und erklärte uns lang und breit, wie das schwedische Postsystem funktioniert. gelernt hatte sie ihr Deutsch - in der Schule! Stellt euch mal vor, ihr müsstet einem Russen etwas über die deutsche Post erzählen!
Ein anderes leidiges Thema: die Quelle! Als wir heute morgen den Wasserzustzandstand prüften, stellten wir fest, dass nicht nur 2 Mäuse ertrunken waren, sondern dass es wohl eine Mäuse-Titanic gewesen sein muss, die da untergegangen ist. Mind. 5 weitere Nager in fortgeschrittenem Zerfallstadium liegen am Grund der Quelle und lassen sich nur stückchenweise aus dem Wasser fischen. Für heute haben wir genug Mausersatzteile geangelt. Mal sehen, was morgen noch da ist. Dumm ist nur, das uns damit das Brauchwasser fehlt. Wir mussten es aus dem Siljansee holen.
Am Nachmittag standen plötzlich Perssons Pferde auf unserem Grundstück und fraßen sich langsam in Richtung unserer mitgebrachten Pflanzen. Aber mit etwas Überzeugungsarbeit haben sie sich wieder in der Wald verzogen.
Es gäbe noch viel zu berichten von freundlichen Schweden, vom wechselhaften Wetter, usw. aber das werde ich einfach später mal tun.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Framme i Sverige (Angekommen)

Geschafft! :o)
Gegen 15:30 Uhr sind wir auf unserem Grundstück angekommen. Ohne Panne! Danke, Bernhard, für die Reparatur vom letzten Donnerstag! Der alte Schnaufer ist klaglos und ohne Murren stoisch seine 1000km gefahren. ALLES ist heil angekommen, auch die Pflanzen. Jetzt erholen sich Tobinambur & Co. an der guten schwedischen Luft.
Die Fährfahrt war ruhig. Wie immer spürt man die Einfahrt in den Skagerat, aber es war erträglich. Heute morgen waren wir fast die ersten, die von der Fähre fahren durften und wurden vom Zoll heftig ignoriert.
Durch Oslo war die Fahrt mit Hänger auch etwas nervig, aber wir hatten ja seit langem mal wieder in einem richtigen Bett geschlafen und waren gut ausgeruht.
Inzwischen ist das Gepäck schon verstaut, wir haben vor der Stuga gegessen und unsere Fenster haben sogar schon Vorhänge. Es ist nicht zu übersehen - es geht wieder bergauf!
In unsere Quelle hatten sich 2 Mäuse hingerichtet. Das war weniger schön. Persson (der einzige Nachbar) hat sich noch nicht blicken lassen. Seltsam.
Jetzt erstmal ein "Gut's Nächtle" an euch. Wir hören bald wieder voneinander.

kein deutscher Boden...

... mehr unter unseren Füßen - nur noch deutsches Wasser. :-) Die Fähre hat abgelegt und es ist ein saudoofes Gefühl! Irgendjemand hat vergessen, das Rückfahrticket zu kaufen.
Ich habe keinen Bock drauf, jetzt schwülstige Worte loszuwerden, wie sie die RTL-Auswanderer benutzen, aber ab diesem Punkt hier zählen andere Qualitäten als Hochschulbildung oder sonstige "Karriereschritte". Ab hier wirds existentiell.
Naja, doch "gelabert". Sorry!
Also, wir sind dann mal weg! *Schnüff* ...

Dienstag, 10. Juli 2007

1. Etappe geschafft

Ich hatte es ihm nicht zugetraut, aber der alte Schnaufer hat uns souverän nach Kiel gebracht. Seit 01:30Uhr stehen wir auf dem Oslofährenstellplatz am Norwegenkai in Kiel. Die Fahrt dauerte nur 7,5 Stunden.
Das Leerräumen der Wohnung dauerte doch sehr lange und war ziemlich anstrengend, so dass wir erst gegen 18:00 daheim loskamen.
Danke für die vielen lieben Glückwünsche per Kommentar, per Telefon und per SMS!!! Ihr gebt uns Mut und nachden vielen anstrengenden Wochen können wir den gut gebrauchen. Es ist unerwartet hart, euch in Deutschland zurück zu lassen. Vor allem nach den vielfältigen Formen der Hilfe, die wir von Euch erhalten haben. Wir sehen uns!!!!!
Gleich werden wir einen Schlafplatztausch machen, dann mach ich mich auf der Rückbank lang und kann hoffentlich etwas schlafen. Wir melden uns von der Fähre!

Montag, 9. Juli 2007

Letzte Arbeiten

Beim Einwohnermeldeamt haben wir uns abgemeldet, der letzte Müll ist
entsorgt, jetzt noch den Hänger und das Auto beladen und dann ab in
den Norden. Wir melden uns von unterwegs.

Samstag, 7. Juli 2007

Blau sucht Gelb


Wir konnten der Versuchung nicht wider- stehen: eine dunkelblaue Plane! Das schreit ja förmlich danach mit einem gelben Kreuz abgeklebt zu werden.
Was ist sonst noch passiert? Der Oberbürgermeister hat uns gestern die Hand gedrückt. Dann können wir ja beruhigt gehen. ;-)
Heute ist großer Abiturball und übermorgen fahren wir schon los. Übermorgen! Nach all den Jahren und Monaten der Vorbereitung klingt das sehr unwirklich.
Und immer wieder Verabschiedungen. Das zieht einen so zu Boden.
Dafür haben wir für das allererste Wochenende in Schweden schon eine Einladung zum Dorffest erhalten. Gefeiert wird in der alten "Brandstation". Dort, wo wir im letzten Jahr zusammen mit den Schweden das WM-Spiel Deutschland-Schweden gesehen haben. Hoffentlich verhauen sie uns nicht nachträglich noch. ;-) Vielleicht können wir von diesem Fest ein paar Bilder in den Blog stellen. Das hängt allerdings davon ab, ob und wo wir einen Internetzugang bekommen.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Das WLAN stirbt zuletzt


Auch wenn hier kein Stein mehr auf dem anderen steht oder eher kein Schrank mehr auf dem Boden, sind wir doch trotzdem noch für euch "on air". Der sicherlich allerletzte feierliche Akt in unserer alten Wohnung dürfte das Abschalten des WLAN-Routers sein.
Hatten wir vor ein paar Wochen noch gedacht, die letzte Woche würde recht langweilig, ist die Realität nun ganz anders: Die Kücher und Julias Zimmer wurden renoviert, morgen wechsle ich mit einem Bekannten den Auspuff vom Auto und die vorderen Bremsklötze. Am Freitag ist Wohnungsabnahme und bis dahin müssen alle Räume noch einmal gründlich gereinigt werden. Heute habe wir unsere letzten Einkäufe gemacht.
Ach übrigens: wir hatten mächtig Glück! Unser Navigationssystem ist tatsächlich heute aus der Reparatur gekommen. Es wäre notfalls auch ohne Navi gegangen, aber jetzt ist mir in Kiel und in Oslo doch wohler zumute.