Donnerstag, 20. September 2007

Ein rundherum gelungener Tag

Der gestrige Tag war voller Aktivitäten und Termine. Wie immer, wenn wir in der Stadt einen festen Termin haben, passiert es, dass die davorliegenden Aktivitäten sich verschieben und wir dann mit Blaulicht nach Leksand fahren müssen. Dieses Mal kam der Graber nicht wie vereinbart am Morgen, sondern genau zu dem Augenblick, an dem wir uns zum Essen hinsetzen wollten. Dummerweise brauchte er eigentlich Zugang zu unserem Haus, weil wir den Durchbruch zur Spüle machen wollten. Das müssen wir nun am Freitag tun. Freitag ist aber eigentlich schlecht, weil ich da mit Persson die Jagdstände präparieren will.

Als wir am Abend nach vielen Aktivitäten endlich wieder in unserer Hütte sitzen und den Abend einläuten wollen, hupt es draußen. Persson. Er fragt, ob wir das mit den Jagdständen nicht auch gleich machen könnten. Ich denke daran, dass damit der Freitag gerettet ist und stimme zu.

Da Persson nicht mehr richtig laufen kann, schickt er mich kreuz und quer durch den Wald. Mal soll ich eine Schuss-Schneise freischneiden, mal eine Fichte umhauen, damit wir Holz und Reisig für den Anstand bekommen. Hinterher bin ich klipperklar, aber Persson ist hochzufrieden und zeigt mir noch das gesamte Jagdgebiet von immerhin 10.000 Hektar. Im Auto, natürlich.

Im Dunklen komme ich heim.

Dieser Morgen begann ruhig. Nach dem, inzwischen permanent notwendigen, Feuermachen gibt es ein kräftiges Frühstück und danach wird Holz gemacht für die Hütte und für das Lagerfeuer, an dem wir im Winter den Schnee-Scooterfahrern eine heiße Suppe und Getränke reichen wollen. Endlich wieder mit der Stihl arbeiten. Das macht Freude!

Von Früh an hatten wir unserer Katze einen Outdoor-Tag verschrieben. Anfänglich klappte das überhaupt nicht und kaum hatten wir Gismo aus der Tür geschubst und hinter ihm verschlossen, kam von draußen klägliches Miauen. Aber nach einer Weile war er an seinem zukünftigen Arbeitsplatz, dem Schuppen verschwunden.

Als ich zum Holzstapeln, die Schuppentür aufmachte, blinzelte er mich vom Hackstock aus an und ich dachte noch, dass der jetzt bestimmt gleich pennt. Aber ich sollte mich täuschen. Beim nächsten Öffnen der Schuppentür sah der Kater irgendwie fröhlich aus und ein wenig schmutzig im Gesicht. Er spielte mit irgendetwas, das aus der Ferne wie ein Stück Holz aussah. Beim genaueren Hinsehen zeigte sich eine kleine Maus, die, den Tönen nach, mit der Gesamtsituation unzufrieden war. Im Gegensatz zu Gismo. Innerhalb der nächsten Stunde hatte er sein neues Spielzeug so sehr zur Verzweiflung gebracht, dass sie vermutlich ihre Zunge verschluckt hat. Jedenfalls sah sie sehr, sehr unbeweglich aus.

Was soll ich sagen – unsere Funktionskatze funktioniert jetzt. Damit, lieber Funkturm, ist der Tauschhandel Katze - Ziege natürlich hinfällig, da der Marktwert unserer Katze gerade enorm gestiegen ist. Da würde ich jetzt zur Ziege gern noch den jungen, talentierten Dachschindelschläger dazunehmen. Einverstanden?

Aber zurück zu dem guten Tag.

Zum Mittag gab es Bohneneintopf mit Lammfleisch. Draußen ist es schon etwas kälter, der Wind weht und man hat die Hände voller Holzgeruch (jaja, ich weiß, VOR dem Essen Händewaschen!) und dann gibt es eine heiße, leckere Suppe. Leute, was braucht es mehr?!

Am Nachmittag bekam Gismo dann auch noch seine 2. Impfung. Seine Ohren sind auch endgültig von den blöden Milben befreit.

Alles ist heute so gelaufen, wie wir es uns gewünscht haben. Ein Grund zufrieden zu sein.

Übrigens kam heute ein dicker Brief vom schwedischen Statistikamt an Kathrin. Sie ist eine von 1000 Leksandern, die ausgewählt wurden, ein paar statistische Fragen zu beantworten. Jetzt muss sie sich durch einen dicken Stapel schwedischer Fragen arbeiten…

 

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo Ihr beiden Schweden, langsam läuft sich ja alles ein bei Euch und da Ihr jetzt auch mit Eurem Kater zufrieden seid brauche ich die Mail in der ich auf die Fragen bezüglich Gismo eingehen wollte nicht mehr so auszudehen. S. war schon sehr ungehalten wegen loggers Kommentaren bezüglich Gismo. Ihr müsst dem Kind, denn das ist er ja noch, auch etwas Zeit und Gelegenheit geben seinen Weg zu finden. So ne junge Katze ist immer noch sehr auf das Muttertier fixiert und das seid Ihr nun und da Gismo viel mit in der Hütte ist kann er ja auch noch nicht viele Erfahrungen machen. Er muss doch auch noch viel lernen. Gebt dem Kleinen nur mal ne Chance, der macht das schon und ist dann vielleicht mehr unterwegs wie Euch lieb ist. Ist ja ein Kater. ;) Als Mäusefänger sind eigentlich Katzen ein bisschen besser, vor allem wenn sie Junge haben wie eine von unseren jetzt wieder. Vier Stück und Eine schöner wie die Andere. Braucht Ihr noch welche?
Viel liebe Grüße von J. und S. aus Z.
Übrigens wenn Ihr das mit dem Zähneputzen mal gemacht habt, schickt mal ein par Bilder mit den Verwundungen von Euch. Den Katzen die Zähne putzen, das hab ich ja noch gar nicht gehört. :)))

Anonym hat gesagt…

Funkturm: Wenn man am Ende eines langen Tages mal schnell bei euch vorbeischaut, kann man schon neidisch werden. Da muß gejagt, gefischt und geplanzt oder geerntet werden. Da wird Holz gemacht und gebaut natürlich. Alles herrlich grundhafte, elementare Dinge.
Aufgaben die ihr für euch selber lösen müßt. Ohne Lästern, ich meine schon zu verstehen welche Freude da über den eigenen Spinat aufkommt.
Wir gehen hier schön auf Arbeit um uns dann im Supermarkt schnell noch etwas "Spinat" zu kaufen und uns zu Hause über die Heizkosten zu ärgern. Ein herrlich bescheuerter Kreislauf.
In diesem Zusammenhang würde mich etwas interessieren: Seit ihr schon innerlich angekommen? Macht ihr euch manchmal selber Hektik, nur weil ihr es ja so gewohnt seid? Steht ihr im Wald und begreift noch richtig bewußt, das es Dienstag halb neun ist und der Rest der Welt vor Produktivität ausflippt während ihr Holz sammelt? Oder schleicht sich da auch ganz schnell ein Alltagsgefühl so nach dem Motto: "das muß jetzt aber fertig werden" ein?
Wir denken, das die Schweden diesen Selbstdruck so nicht kennen und uns deshalb so gelassen erscheinen. Und kann diese Gelassenheit abfärben? Irrtum?
Fragen über Fragen -ich werd mich morgen mal mit meiner Ziege aussprechen, die weis bestimmt bescheid.
Übrigens: Meinen Dachschindelhauer rück ich nicht raus! Mir fehlt ja noch eine Seite und solange muß ich den noch durchfüttern...
Tschüß zusammen.

Anonym hat gesagt…

die loggerin:
@J.+S.aus Z.:
Hey, Ihr kennt doch den logger:0) Meint Ihr er würde das tun was er so zur Katze von sich gibt? Nein, genauso wenig wie Funkturm wirklich meint, seine Ziege hätte einen an der Klatsche!!!
Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen- Gismo bekommt heute vom logger Extra-Doppelbehandlung in puncto Verständnis und Fürsorge, 1.weil der Mäusefangbonus von gestern noch anhält, 2.weil Gismo heute nach der Impfung etwas matschig ist, ja man höre und staune, logger pflegt den kleinen Patienten!

@Funkturm:
Deine Gedanken sind unsre Gedanken! Aber verständlich das Du ins Grübeln kommst und der Eindruck entsteht, wir übertreiben vielleicht mit dem Tempo und vergessen alle guten Vorsätze (das Thema hatten wir ja bereits vor unserer Abreise und Du hast mit einigen Prophezeiungen ja auch recht behalten-leider!
Trotzdem, logger meinte immer, dass Geld verdienen teuer sei, d.h. man gibt viel Geld, Zeit und Energie aus, um Geld verdienen zu können = dieser bescheuerte Kreislauf von dem Du sprichst. Deshalb haben wir u.a. diesen Schritt gemacht. Und auch, weil wir die Befriedigung im Tun der elementaren Dinge gerne erfahren möchten. Wir hoffen es funktoniert hier dauerhaft so!
Innerlich angekommen? Ich für mich: JEIN, logger JAAAAAA!! Ich finde das Ankommen ist so breitgefächert, in Teilen bin ich es aber nicht so, dass ich sagen kann, innerlich angekommen. Schwer zu formulieren. Ich/Wir fühlen uns rundrum wohl und wir stehen schon oft irgendwo und sagen "hey, heute ist Mittwoch und es ist 11Uhr, die anderen ärgern sich auf Arbeit rum und wir sind glücklich beim Leben und Arbeiten, weil wir das tun was wir wollen! Natürlich läuft man Gefahr, sich unter Druck zu setzen, weil man es gewohnt ist oder -und das ist was anderes- weil es eine bestimmte Notwendigkeit erfordert! Und das ist bei uns der Winter! Für Alltagsdruck gibt es zum Glück noch keinen echten Alltag ;-), zuviel ist neu oder passiert im Selbstlauf.
Ein gutes Beispiel für das Gelöstsein hier hat logger bereits im Juli, kurz nach unserer Ankunft hier, im blog beschrieben - da war nur das Funkhaus in Mosel noch offline!! logger ist am Montagnachmittag, im schönsten Sonnenschein gemütlich mit einem kleinen Eimerchen zu unserem grannar geschlendert, hat sich dort Pferdemist mit Würmern ins Eimerchen geladen und ist gemütlich wieder heimgewackelt. Dabei hat er sich über die tolle Natur gefreut und den tollen Blick, den man vor unserem Grundstück auf EINEN See Schwedens hat. Das ganze zu einer Zeit, wo er normalerweise entweder auf der Autobahn in Dtl. unterwegs gewesen wäre oder sich in irgendeinem Meeting gelangweilt hätte! Ohne weitere Worte, oder?