Dienstag, 11. September 2007

Entdecke die Möglichkeiten

Sorry, sorry, sorry! Wir waren lange nicht online und dass auch noch, nachdem wir jetzt doch Internet daheim haben. Ich weiß. Aber wir haben momentan wirklich soviel um die Ohren und mussten unseren Besuch im „Lager für Arbeit und Erholung" betreuen, dass einfach keine Zeit zum Bloggen geblieben ist. Jetzt holen wir das nach! Wie immer der Reihe nach, wenn ich das jetzt überhaupt noch auf die Reihe bekomme.

Wo waren wir stehen geblieben? Beim Internet!

Das haben wir jetzt also und sind auch ganz glücklich damit. Etwas nostalgisch sind allerdings die Verbindungsgeschwindigkeiten, aber wir wollen nicht schon wieder nach den Sternen greifen, auch wenn die Datenrate etwa zwischen Rauchzeichen und Morsen liegt.

Was macht das Abwasser? Nachdem also der Sprenger seinen Dienst verrichtet hatte, und unser Graber seinen Graben gezogen hatte, wurde das Abwasser, das Leerrohr für das Stromkabel und die Wasserleitung im Sandbett verlegt, mit Styropor bedeckt und alles wieder zugeschüttet. Jetzt schaut vor unserer Hütte ein Rohr aus der Erde für Variante 1 unseres Anbaus und ein Rohr für Variante 2. Das mit der Aufschüttung eines Weges für Persson klappte leider nicht, weil wir einerseits an diesem Tag nicht vor Ort waren und andererseits, weil sich ein LKW-Fahrer weigerte, dass zu machen. Also liegt der Schutt jetzt als „Steinmauer-Rohstoffhaufen" auf unserem Land. Nicht so toll. Das findet auch Persson, bei dem wir Erklärungsnot haben, weil wir dass gar nicht ausdrücken können. Zum Glück kommt eines Tages Pauline auf einen Schwatz vorbei (das ist die Dame, die die Sennerei in unserer Nähe betreibt), sie spricht sehr gut Englisch, wir erklären ihr die Situation und sie sorgt dann ihrerseits bei Persson für störungsfreie zwischenmenschliche Beziehungen.

Warum 2 Varianten? Weil wir die Vor- und Nachteile des Anbaus VOR der Hütte gegen die Variante verglichen haben, bei der wir das Haus verlängern. Unser Graber und Persson haben beide für eine Verlängerung plädiert. Aber sollen wir wirklich noch mal einen Bauantrag stellen?

Kurzerhand organisiert unser Graber für den heutigen Tag einen Besichtigungstermin mit dem Bauamt vor Ort. An den vorausgegangenen Abenden planen wir bis weit in die Nacht hinein die neue Variante und erstellen schnell ein paar Zeichnungen, die wir dem Mann vom Bauamt vorstellen wollen. Zur Besichtigung soll im Übrigen jemand kommen, der uns von jedem, mit dem wir darüber reden, als sehr, sehr freundlich und positiv dargestellt wird. Auch Persson nennt ihn einen alten Kumpel und ich soll ihn von ihm grüßen. Das hörte sich doch gut an.  

Heute war dann der große Tag und es kam am Ende mehr dabei heraus, als wir uns je geträumt haben. Zunächst sprechen wir den Anbau an. Nach kurzer Erklärung des geplanten Baustils (wir geben als geplante Länge 6 Meter an, was uns viel vorkommt) sagte der Herr: „Ist das nicht ein bisschen klein für euch?". Also erklären wir ihm, dass das ja nur unser vorübergehendes Zuhause wird. Später soll da nur die bucklige Verwandschaft und ein paar Leute drin wohnen, die wir so kennen, also bloß keinen Aufwand damit! ;-) Das versteht er und gibt uns den Rat, uns beim Bau von unserem Graber helfen zu lassen, da der Winter schon mehr als vor der Tür steht. Was sozusagen bedeutet, dass wir mit sofortiger Wirkung die Baugenehmigung haben, übersetzt uns der Graber, wir können also morgen mit dem Anbau in der neuen Form beginnen. Der Bauamtler unterbricht: „Was heißt morgen? Es ist doch erst 16 Uhr!" Anschließend werden noch ein paar technische Details geklärt. Leider dürfen wir kein Holzschindeldach anbringen. Das ist sehr schade, da ich erfahren habe, dass es inzwischen in Deutschland sehr erfahrene Dachschindelhersteller gibt, die zum Wohle des Volkes (das aus einer kleinen Tochter besteht) prachtvolle Holzschindeldächer errichten, die vom Ruhm der entwickelten Gesellschaft berichten. ;-) Hut ab, Funkturm! Dazu nehme ich noch mal in einer separaten email Stellung!

Aber weiter im Thema. Wir werden mutig und wagen uns auf unsicheres Terrain vor. Wir kratzen an der Rundstamm-Problematik. Sehr vorsichtig zeigen wir dem Bauamtherren unsere Bilder vom Blockhüttenbau in Deutschland und fragen, ob er sich vorstellen könnte, dass wir so etwas als kleine Hütte in diese spezielle Umgebung bauen könnten. Er sagt: „Warum nicht, probiert einen Bauantrag, das könnte klappen."   

Ab hier werden wir sehr mutig, zeigen ihm den Wunsch-Bauplatz für unser richtiges Haus und den Platz, den wir für wahrscheinlicher halten, dass er ihn uns genehmigt. Er zeigt auf unseren Wunsch-Bauplatz und sagt: „Hier ist es besser, weil ihr dort keine Probleme mit Staunässe haben werdet.

Fassen wir zusammen: wir dürfen sofort mit dem Anbau beginnen, können mit hoher Wahrscheinlichkeit nun doch mit unseren Rundstämmen verschiedene Blockhütten bauen und dann sogar noch an der Stelle, wo wir es uns wünschen. Das wäre doch ein Grund einen Whisky zu trinken, oder? Leider hatten wir aber einen Datumssprung. Bitte?!? Ja, das Datum ist letzte Woche urplötzlich auf den 13.8.2008 gesprungen! Vielleicht kann sich jemand erinnern, dass ich auf die erste geöffnete Whisky-Flasche geschrieben hatte: „Soll halten bis zum 13.8.2008!" Naja, und sie hat auch genau so lange gehalten.

Ist aber zu kalt draußen für August, finden wir.

Weil wir noch nicht richtig ausgelastet sind, müssen wir nun endlich auch unser Auto zum TÜV bringen. Wie ihr sicher noch wisst, muss man dazu vorher auf einer Waage gewesen sein. Also verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen und fahren während einer Siljan-Rundfahrt in Rättvik zu einem Schrotthandel, der unser Auto wiegt. Nach langen Diskussionen können wir die Leute dort davon abbringen unser Auto in die Presse zu stecken, und dazu überreden, es einfach nur zu wiegen. Da der Drucker an der Waage nicht geht, bekommen wir einen handgeschriebenen Zettel auf dem steht: „1620kg, gewogen in Rättviks Schrotthandel." Unterschrift. Stempel. Ich liebe Schweden! J

Heute Morgen fahren wir als erstes nach Falun, um dort unser Auto registrieren zu lassen. Das klappt alles sehr gut organisiert. Am Ende bezahlen wir 160€ für das Anheben unseres Wagens und haben doch keine erfolgreiche Registrierung. Warum? Weil die Waage des Schrotthandels nicht nach schwedischer Norm blablabla geeicht ist. Okay. Nicht gleich wieder aufregen. Wir fahren erstmal zum Finanzamt, weil das gleich um die Ecke ist, geben dort unsere geforderte Eheurkunde ab und fragen gleich im Vägverket (die bauen die Straßen in Schweden) nach einer geeichten Waage.

Die Dame am Informationsschalter ist auch nett, kann uns aber nur sagen, wo sie eine Waage vermutet.

Dort, wo eine Waage sein sollte, stehen Einfamilienhäuser. Also rufe ich bei der Telefonnummer an, die uns der TÜV als offizielle Waage genannt hatte, um zu fragen, wo sie sitzen und ob wir dort gleich vorbeikommen könnten. Da sagt mrt der Herr am anderen Ende, dass auch seine Waage nicht geeicht sei, aber er wisse, dass in Borlänge eine andere Fahrzeugwaage stünde. Hm! Wir kennen jetzt Waagen in Falun, Mora, Rättvik und nun auch in Borlänge. Aber so viele Touristen haben wir gar nicht zu Besuch, dass es sich lohnt, durch halb Dalarna auf „Wiegefahrt" zu gehen.

Unser Graber will nächste Woche auf die Jagd gehen (sehr wichtig in Schweden). Deshalb muss er bis Freitag unsere Bodenplatte für den Anbau fertig haben. Morgen ist aber der Bagger noch kaputt. Also kommt er am Mittwoch und legt dann kräftig los. Und wir fahren wiegen. Mora oder Borlänge, das wird sich zeigen.  

       

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