Dienstag, 28. August 2007

Summertime

24.8.07

Der Sommer ist zurückgekehrt. An 3 aufeinanderfolgenden Tagen schönes Wetter, Windstille und Temperaturen um die 25 Grad. Da wir sicher sind, dass das die letzten schönen Tage dieses Sommers sein werden, wird alles angepackt, was draußen stattfinden kann oder muss.

Unsere Hütte hat jetzt eine Außenspüle. Das ist nichts weiter als eine große Ablage, an der Hauswand befestigt, auf der bei schönem Wetter das Geschirr gespült wird und auf die man sonst einfach den Kaffee oder so etwas draufstellt. Bei uns stehen da jetzt die Wasserkanister drauf unter denen wir uns die Hände oder das Gemüse waschen.

Kathrin rodet sich weiter durch den Urwald rund um den Erdkeller. Langsam kommen richtig schöne Plätzchen für eine Außenterasse zutage.

Morgens, wenn noch der Tau in den Gräsern hängt, wird die wild zugewucherte Wiese mit einer alten Sense "beackert". Das tut mir gut und der Wiese auch. Noch ein, zwei Jahre Wildwuchs und aus der Fläche wäre ein Himbeerwald geworden.

Da wir gerade bei Beeren sind: Die Preiselbeeren sind fast reif. Gestern bin ich nur mal probehalber um die Ecke hinters Grundstück in den Wald gegangen, um den Beerenkamm auszuprobieren und kam nach 5 Minuten mit einem Nachtisch für 2 Personen zurück. Unmengen! Das gibt bald leckere Marmelade und vielleicht probieren wir auch mal einen Preiselbeerwein. Da lacht das Selbstversorgerherz. Leider haben wir bei den Ebereschen nicht solches Glück. Der „Vuchelbeerbaam" hat hier oben in der Blüte nochmal Frost abbekommen und so hat kaum ein Baum in der näheren Umgebung dieses Jahr Früchte. Schade, die Vogelbeere soll einen guten Wein geben.

Diese Woche wollten wir beim schwedischen TÜV unser Auto registrieren lassen. Leider braucht man, um sich per Internet einen Termin geben zu lassen eine – na? – richtig – Personennummer. Also anrufen. Grusel! Nach Stunden der   Überwindung nehme ich das Handy in die Hand und beantworte tapfer die mir gestellten Fragen auf Schwedisch bis es irgendwann nicht mehr weiter geht. Zum Glück kann die nette Frau auch Englisch. Puh! Nach ein paar Minuten ist alles vorüber und wir haben einen Termin beim dortigen TÜV (bilprovningen) in Mora, das ist etwa 60 km entfernt am anderen Ende des Siljansees. Dort ist übrigens das Ziel beim Wasa-Lauf. Der einzige freie Zeitpunkt ist morgens um 7 Uhr. Fein, das heißt um 5 Uhr aufstehen. Aber egal – wir haben einen Termin. Dann sagt die gute Frau beiläufig, dass in Mora der TÜV leider keine Waage hat und da in Schweden der KFZ-Steuersatz an das Fahrzeuggewicht gekoppelt ist, ist das Wiegen nicht ganz unwichtig. Daher gibt sie mir ein paar Telefonnummern von Unternehmen, die eine Waage haben. Nein! Wieder anrufen und wieder einen Termin machen? Bevor der Schmerz richtig einsetzt rufe ich willkürlich eine der Nummer an. Wie befürchtet ist am anderen Ende ein maulfauler Werkstatttyp, der jeden Termin der Welt zum Wiege frei hat. Also buche ich irgendeinen. Auf meine Frage wo sein Unternehmen sich denn nun befände erklärt er mir lang und breit die Anfahrt, ohne auch nur den Ort zu erwähnen. Das einzige, was ich seinem schwedischen Redestrom entnehme, sind Wort wie „abbiegen", „rechts", „links" und dass er Zahlen sagt, die ich in der Geschwindigkeit, in der die Informationen meine Synapsen malträtieren, nicht erfassen kann. Ich bedanke mich artig und bin hinterher zwar froh, dass ich nun weiß, dass wir unser Auto wiegen können. Bloß wo? Am Nachmittag treffen wir eine Bekannte, die mit dem Firmennamen der „Wiegefirma" etwas anfangen kann. Sita? So heißt eine große Recyclingfirma. Alles klar. Die haben Waagen für PKW-Gewichte geeignet sind. Schnell vergleichen wir die Telefonnummer mit der, die ich von der netten Dame vom TÜV erhielt. Bingo!

Einen Tag später. Wieder der innere Kampf wegen eines Anrufes. Dieses Mal beim Finanzamt. Seit mehr als 4 Wochen warten wir auf unsere Personennummer. Die Frau dort kann sich vage daran erinnern, dass wir da waren, findet aber schnell unseren Vorgang im Computer. (Der heißt hier übrigens „Dator". Lustig, oder?) Sie verspricht, in der übergeordneten Behörde nachzubohren und uns am Nachmittag Bescheid zu sagen. Nach einer halben Stunde ruft sie zurück. Unser Vorgang wird dort sofort bearbeitet und wenn alles gut geht, haben wir nächste Woche unsere Personennummer!

Wenn wir die haben, werden wir bestimmt eine Flasche deutsches Bier öffnen und 1cl Whisky dazu trinken!!!   Noch am selben Tag stehe ich in dem Telefonladen und kaufe das Funkmodem mit dem Internetzugang und dann ist Schluss mit diesem asynchronen bloggen. Dann sind wir wieder „an der Maile" und das wurde auch Zeit. Aber wer diesen Blog seit längere Zeit mitliest weiß, dass es immer anders kam, als gedacht. Also sind wir einfach nur verhalten optimistisch.   

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Einheitssosse: Endlich ein neuer Bloggeintrag :o) Denkt dran das ihr bei den Beeren in Schweden neuerdings vorsichtig sein müsst! Bisher war das ja kein Problem die ungewaschen zu essen aber als ich diesen Sommer in Schweden war wurde mir davon abgeraten....genau weiss ich allerdings auch nicht warum. Noch was: In letzter Zeit hatte ich viel zeit um über meine Zukunft nachzudenken und da es hier in den Blogg passt, wird die Öffentlichkeit ebenfalls davon erfahren das ich vorhabe Skandinavistik zu studieren!

Logger hat gesagt…

Hallo Einheitssosse!
Die Beeren darf man wegen des Fuchsbandwurmes nicht ungewaschen essen. Bei den Bären ist es wahrscheinlich der gleiche Grund.
Deine Entscheidung für Skandinavistik klingt toll und irgendwie danach, dass du in unserer Nähe studieren wirst?!? *FREU*