Donnerstag, 4. Oktober 2007

Aliens im Gatukök

Gestern konnten wir das wunderbare Wetter, das wir zur Zeit hier haben leider nicht nutzen, da ich einen Termin in der Stadt hatte. Da der Tag deshalb zum Bauen schon zu zerpflückt war, sind wir nach Falun gefahren. Dort kauften wir 3 kleine Fenster für unseren Anbau und tankten billig. Anschließend taten wir etwas, vor dem jeder Reiseführer für Schweden warnt: wir gingen in einen Imbiss, die heißen hier Gatukök (also etwa Straßenküche) um eine Wurst zu essen. Hinter dem Tresen stand etwas, dass mich entfernt an den Waffenverkäufer von „Man in Black“ erinnerte. Ihr wisst schon, der Typ, dem immer der Kopf weggeschossen wird und der dann nachwächst. Dieses außerirdische Etwas bat ich im wohlerprobten Schwedisch nach 2 Würsten. Worauf er mich anschaute, als hätte ich gefragt, ob ich seine Großmutter mariniert als Brotaufstrich bekommen könnte. Ich wiederholte den Satz, den ich von allen Sätzen bisher am meisten gesprochen hatte: „Dvå korv med bröd, tack!“ und allmählich dämmerte ihm was unser Begehr’ war, denn er drehte kommentarlos ab und kümmerte sich um seinen Herd. Nachdem die Würste lang genug gebraten hatten, stellte er mir die Frage, wohin er mir das Zeugs denn schieben sollte. Oder so etwas Ähnliches. Ich konterte geschickt mit „Senf“,natürlich auf Schwedisch, und – er verstand. Anschließend bedankten wir uns artig für die großzügige Bedienung und verließen fluchtartig die Örtlichkeit. Als meine Magenschleimhäute den ersten Angriff überstanden hatten sagte ich mir, dass, wären wir in einem Quentin-Tarantino-Film ich jetzt eigentlich noch einmal zurück in die Gatukök gehen müsste und die Bedienung kommentarlos erschießen. Leider war es kein Film, wie mir mein Magen mitteilte. Also, liebe Schwedenbesucher, nehmt die Warnung vor den Gatuköks ernst! Es sind Aliens, die da braten!

Aber der Tag hatte noch Gutes mit uns vor. Die nächste Station war eine Versicherungsanstalt, bei der wir unser Auto versichern lassen wollen. Mir war etwas flau bei dem Gedanken an die vielen Fragen, die uns dort sicher gestellt werden würden.

Wir gehen in die Versicherung rein und werden fast direkt bedient. Das läuft hier etwa so wie am Bankschalter – alles im Stehen. Der Versicherer fragt, nach der registeringsnummer, dass ist das Kennzeichen unseres Autos , tippt das in seinen Computer ein – und weiß Bescheid, was wir für ein Auto haben, wie der TÜV darüber befunden hat, usw. Als nächstes fragt er nach der Personennummer und sagt uns danach unsere Namen. Toll. Willkommen in Schweden! Danach fragt er nach der Dauer des Besitzes des Führerscheins, dann fragt er uns, ob wir mit dem Preis einverstanden sind – wir sind – und das wars! Ab diesem Moment ist unser Auto in Schweden versichert. Wir brauchen nichts zu zahlen, das wird später per Rechnung erledigt. Die Zulassungsbehörde bekommt die Daten per EDV und wir erhalten bald die Steuermarke per Post und können unser schwedisches Kennzeichen spazieren fahren.

Auf dem Heimweg kaufen wir noch in einem Riesensupermarkt preiswert ein und befreien dann Gismo aus seiner Einsamkeit.

Heute konnten wir das Wetter gut nutzen und haben den ganzen Tag am Anbau geschafft. Am Abend kommt Persson vorbei und bringt uns 2 fangfrische, schöne Barsche, die wir uns auch sofort in die Pfanne hauen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn es da einen Riesensupermarkt gibt stellen wir uns den Ort Falun doch recht groß vor. Jedenfalls ähnlich wie das GEKOSCenter in Ullared? Oder wo kommen dann all die Kunden her? Vermutlich alles Emigranten, halb verhungerte Selbstversorger ;)

Anonym hat gesagt…

Funkturm: Der erste Kommentar ist lästerhafterweise natürlich auch von uns.
Eure Personenstudien sind nicht nur Film-, sondern auch Buchreif! Schon mal drüber nachgedacht? Du schreibst "einfach" jeden Tag alles auf und jeder schwedische Deutsche lauert so wie wir auf eure aktuellen Erlebnisse....

Anonym hat gesagt…

Funkturm: Der erste Kommentar ist lästerhafterweise natürlich auch von uns.
Eure Personenstudien sind nicht nur Film-, sondern auch Buchreif! Schon mal drüber nachgedacht? Du schreibst "einfach" jeden Tag alles auf und jeder schwedische Deutsche lauert so wie wir auf eure aktuellen Erlebnisse....

Logger hat gesagt…

Solche Kommentare können doch nur Leute schreiben, die bisher ihren Urlaub im überversorgten Süden Schwedens ihren Urlaub verbrachten. Kommt nördlich des Weicheiäquators und ihr seid froh, wenn es Eckventile gibt! ;-)
Theo, solltest du den 2.Kommentar gelesen haben, sollten wir evtl. doch über eine Veröffentlichung nachdenken????